Wie verändern sich die Hormone im Zyklus? Und welche Energie steckt in jeder Zyklusphase?
Den wenigsten Frauen ist bewusst, dass sie ihre Hormonschwankungen, die durch den Zyklus ausgelöst werden, für sich als kleine Superkraft nutzen können. Die Periode wird in der heutigen Gesellschaft immer mehr entstigmatisiert. Immer mehr Menschen reden offener über den weiblichen Zyklus, aber dennoch fühlt es sich so an, als wäre es ein negativer Aspekt des Frau-Seins auf gewisse Art und Weise.
Genau deshalb finde ich es sehr interessant, das Ganze aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Dies bezieht sich natürlich hauptsächlich auf die Frauen, die keine hormonellen Verhütungsmittel nehmen und sich in ihrem natürlichen Zyklus befinden.
Zuerst einmal ist es wichtig zu verstehen, dass unsere Hormonlevel einem durchgehenden Veränderungsprozess unterliegen, d.h., wir haben nie einen Monat lang das gleiche Hormonlevel. Diese Hormonschwankungen lassen sich ganz gut visuell darstellen. Die folgende Abbildung zeigt den “typischen” Hormonzyklus, der sich im Durchschnitt alle 28 Tage wiederholt:
Genau diese “Ups and Downs” sollten wir lernen, als Vorteil für uns zu nutzen. Denn nirgendwo wird uns als Frauen beigebracht, dass wir durch unseren eigenen Zyklus unsere Energie verstärken können und ihn sogar als Grundlage unseres Terminkalenders nutzen können. Dazu teilen wir den Zyklus in 4 Phasen auf, sozusagen 4 Jahreszeiten, die sich immer wiederholen.
Persönlich habe ich mich mit dem Thema aufgrund eigener hormoneller Probleme, unter anderem Akne und PMS, auseinandergesetzt. Und musste erschreckenderweise feststellen, dass kaum jemand darüber redet, wie wichtig es ist, den eigenen Zyklus zu kennen und welche schwerwiegenden Folgen ein hormonelles Ungleichgewicht haben kann. Wenn man seinen eigenen Zyklus und Körper besser kennenlernt, sieht man erst einmal das riesige Potential, das man daraus ziehen kann.
Wenn du deine vier Phasen deines Zyklus kennst, kannst du theoretisch deine Energiephasen vorausplanen. Das heißt, du weißt, wann du am meisten soziale Energie hast, wann du kreative und inspirative Energie hast, wann du Zeit und Raum für dich brauchst und wann die beste Zeit für sportliche Höchstleistungen ist. Dieses Wissen, kombiniert mit viel Selbstfürsorge, der richtigen Ernährung und strategischer Planung, ist sehr machtvoll.
Hormonelle & Körperliche Veränderungen mit den Zyklusphasen
Zyklusphasen in Jahreszeiten erklärt:
Frühling (Follikelphase):
In der Follikelphase, die dem Frühling entspricht, startet der weibliche Zyklus in seine erste aktive Phase. Die Hormone beginnen sich zu verändern, insbesondere das Follikelstimulierende Hormon (FSH) und das Östrogen. Während das FSH den Reifungsprozess der Eizellen in den Eierstöcken anregt, steigt das Östrogen langsam an und wirkt sich auf die Stimmung und das Energieniveau aus.
Körperliche Auswirkungen: Die gesteigerte Produktion von Östrogen führt oft zu einem Gefühl der Vitalität und Energie. Die Hormone fördern auch die Durchblutung der Haut und Haare, wodurch diese in der Follikelphase oft besonders strahlen.
Mentale Auswirkungen: Frauen fühlen sich in dieser Phase häufig kreativer und inspirierter. Die gesteigerte Energie kann zu einem gesteigerten Selbstbewusstsein führen und die Offenheit für neue Ideen und Projekte steigern.
Sommer (Ovulationsphase):
Die Ovulationsphase, die dem Sommer gleicht, ist der Höhepunkt des weiblichen Zyklus. Die Hormone erreichen ihren Höchststand, insbesondere das Luteinisierende Hormon (LH) und das Östrogen. Das LH löst den Eisprung aus, bei dem eine reife Eizelle aus dem Eierstock freigesetzt wird.
Körperliche Auswirkungen: Der Eisprung kann mit einem leichten Anstieg der Körpertemperatur einhergehen. Die Fruchtbarkeit erreicht ihren Höhepunkt, und einige Frauen spüren möglicherweise ein leichtes Ziehen im Unterbauch.
Mentale Auswirkungen: In der Ovulationsphase fühlen sich Frauen oft besonders gesellig und kommunikativ. Die gesteigerte Energie und Vitalität unterstützen die Bereitschaft für Teamarbeit und neue Beziehungen.
Herbst (Lutealphase):
In der Lutealphase, vergleichbar mit dem Herbst, verändern sich die Hormone erneut. Das Gelbkörperhormon Progesteron wird produziert, um die Gebärmutter auf eine mögliche Schwangerschaft vorzubereiten. Wenn keine Befruchtung stattfindet, sinken die Hormone wieder.
Körperliche Auswirkungen: Progesteron kann zu einem Anstieg der Körpertemperatur führen und einige Frauen spüren möglicherweise Brustspannen oder leichte Wassereinlagerungen.
Mentale Auswirkungen: Die Lutealphase ist geprägt von einem Mix aus Gefühlen. Einige Frauen können sich gereizter oder gestresster fühlen. Stressbewältigungstechniken wie Meditation oder Atemübungen können in dieser Zeit besonders hilfreich sein.
Winter (Menstruationsphase):
Die Menstruationsphase ist die letzte Phase des Zyklus, die dem Winter entspricht. Wenn keine Schwangerschaft eingetreten ist, fallen die Hormone ab, und die Gebärmutterschleimhaut wird abgestoßen, was zur Menstruation führt.
Körperliche Auswirkungen: Die Hormonlevel sinken auf ein Minimum, was sich manchmal durch Müdigkeit und Erschöpfung bemerkbar machen kann. Viele Frauen spüren auch menstruationsbedingte Beschwerden.
Mentale Auswirkungen: In dieser Zeit ist es wichtig, auf die Bedürfnisse des eigenen Körpers zu hören und sich bewusst Ruhe und Entspannung zu gönnen. Die Menstruationsphase kann eine Zeit der Reflexion und Innenschau sein, die für kreative Aktivitäten und persönliches Wachstum genutzt werden kann.